Heft 69

Vom Krieg zum Frieden

Cover Heft 69

Inhalt

I. Thema: Frieden wagen

GOTTFRIED ORTH
Gewaltfreiheit – ein Name Gottes: Traditionen der Gewaltfreiheit

THEODOR ZIEGLER
Kirche und Militär – passt das zusammen?

ANDREAS PANGRITZ
Dietrich Bonhoeffers ökumenische Friedensethik damals – und heute?

REINHARD MÜLLER
Wir lieben das Leben

II. Nachtrag zum Thema „Corona“ als geistige und gesellschaftliche Herausforderung

GÜNTER THOMAS
Ist das Leben „sein eigener Arzt“?

REINHARD MÜLLER
Zwischen Dummheit und Wahrheit – der menschliche Respekt

III. Zur Erinnerung

ANDREAS PANGRITZ
Zur Erinnerung an Eberhard und Renate Bethge

IV. Aktuelle Diskussionsbeiträge zum Ukrainekrieg

REINHARD MÜLLER
Leserbrief an Publik-Forum zu „Putin zwingt der Welt die Kriegslogik auf“

REINER MARQUARD
Mit dem Schlimmen das Schlimmere verhüten

MANFRED JEUB
Nicht mit Bonhoeffer! Eine Replik

Interview mit FRIEDRICH KRAMER

Interview mit OLAF L. MÜLLER

CORNELIA FÜLLKRUG-WEITZEL
Welche Zeitenwende?

ROLF WISCHNATH und MATTHIAS KRECK
Was würde Jesus dazu sagen?

BUND FÜR SOZIALE VERTEIDIGUNG e. V.
Gewaltfreie Alternativen zu Krieg und Rüstung

MARTIN-NIEMÖLLER-STIFTUNG E. V.
Wer Frieden will, bereite den Frieden vor!

IV. Rezension

CHRISTIAN HORN
Detlef Bald: Dietrich Bonhoeffer

VI. Termine


Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

traut man dem großen Konsens unserer politischen Parteien, dann sind wir am 24. Februar in einer neuen Welt aufgewacht. Wenn jetzt landauf, landab von einer Zeitenwende die Rede ist, dann fragt man sich allerdings, in welcher Zeit diejenigen, die sich jetzt die Augen reiben, zuvor gelebt haben. Oder handelt es sich bei der Rede von einer Zeitenwende nur um ein rhetorisches Mittel, um diejenigen, die immer noch vor einer forcierten Aufrüstung warnen und nach Alternativen zu militärischen „Lösungen“ fragen, mundtot zu machen?

Der Friedensbewegung wird vorgeworfen, sie sei naiv. Wer Frieden wolle, müsse den Weg der Waffen wählen. Die Gegenfrage, wohin dieser Weg eigentlich führen soll, wird nicht gestellt. Leichtfertig wird von einem „Sieg der Ukraine“ als Kriegsziel geredet. Doch wer definiert, wann dieses Ziel erreicht ist? Wie viele Tote müssen dafür noch in Kauf genommen werden? Wann dürfen die Waffen schweigen?

Pazifismus sei „aus der Zeit gefallen, naiv und unverantwortlich“, heißt es. Aber ist diese Erkenntnis neu? War Pazifismus nicht schon immer ein radikaler Widerspruch gegen den herrschenden Zeitgeist? Alle reden von „Verantwortung“ – eines der meist missbrauchten Wörter der deutschen Sprache! Auch unsere Zeitschrift trägt den Titel Verantwortung, denn auch Dietrich Bonhoeffer wusste von Verantwortung zu reden. Für ihn stand dies übrigens keineswegs im Widerspruch zum Pazifismus.

Da unsere Frühjahrstagung über Bonhoeffers Kirchenverständnis auf den September verschoben werden musste, können wir sie in diesem Heft der Verantwortung noch nicht dokumentieren. Stattdessen haben wir uns entschieden, aufgrund der aktuellen Lage das Thema „Vom Krieg zum Frieden“ zum Schwerpunkt des Heftes zu machen. Wir haben Texte zum Thema „Frieden“ zusammengestellt, die dem herrschenden Zeitgeist widersprechen. Vielleicht werden manche Leserinnen und Leser sich zum Widerspruch provoziert fühlen. Tatsächlich geht es um ethische Dilemmata, die nicht einfach aufzulösen sind. Aber ich war der Meinung, dass es jetzt nicht genügt zu wiederholen, was vonseiten der Regierung und der größten Oppositionspartei ohnehin vertreten wird.

Neben dem Thema „Frieden“ und aktuellen Diskussionsbeiträgen zum Ukraine-Krieg kommen wir noch einmal auf das Thema „Corona“ aus dem letzten Heft zurück, indem wir die Dokumentation der Herbsttagung 2021 mit dem Vortrag von Günter Thomas (Bochum) abschließen.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich anregende Lektüre.

Ihr Andreas Pangritz