Heft 72
Dietrich Bonhoeffers bleibende Bedeutung
Inhalt
I. Thema: Dietrich Bonhoeffers bleibende Bedeutung
REINHARD MÜLLER
Das Altarbild und Bonhoeffer. Neue zeitweilige Heilige im Westchor des Naumburger Domes
CHRISTIAN HORN
Ansprache zur Eröffnung der Bonhoeffer-Ausstellung in der Tagungsstätte Löwenstein
DETLEF BALD
Stolpersteine für Dietrich Bonhoeffer auf dem Weg zur Friedensethik
ANDREAS PANGRITZ
Das große Abendmahl. Predigt in der Peterskirche, Görlitz
II. Zur Erinnerung an Else Niemöller
BIRGIT PFEIFFER
Grußwort zur Eröffnung der Wanderausstellung „Ihren Platz in der Welt finden“
JEANETTE TOUSSAINT
Vortrag zur Eröffnung der Wanderausstellung „Ihren Platz in der Welt finden“
DIETRICH BONHOEFFER
an Else Niemöller vom 18. April 1938
III. 80 Jahre Bekenntnissynode in Breslau 1943
Die Beschlüsse der 12. Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union
KIT und CHRISTOPH SCHMAUCH
Gedenken an die letzte Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union im Jahre 1943 in Breslau
IV. Aktuelle Beiträge zur friedensethischen Diskussion
REINHARD MÜLLER
Der Pazifist. Versuch einer Begriffsklärung
CHRISTIAN HORN
Was heißt heute Pazifismus?
AXEL QUEDNAU
Geht nicht, gibt’s nicht
V. Termine
Frühjahrstagung in Erfurt
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
vor Ihnen liegt ein neues Heft der „Verantwortung“, der Zeitschrift des Dietrich-Bonhoeffer-Vereins. Sie werden sich vielleicht wundern über die Zählung: Nr. 72. Wo blieb eigentlich Heft 71? Antwort: Anstelle der Nr. 71 ist Ihnen die epd-Dokumentation der Tagung „Vom Krieg zum Frieden“ zugegangen. Daher haben wir weitergezählt und sind jetzt bei Heft 72 gelandet.
Wir bringen Ihnen zunächst einige Beiträge, die die bleibende Bedeutung Dietrich Bonhoeffers für heute zur Sprache bringen. Daneben wird an Else Niemöller erin- nert, die bisher allenfalls als Gattin Ihres viel berühmteren Mannes bekannte Friedenskämpferin. Ebenso wird an die weitgehend vergessene letzte Bekenntnissynode der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union in Breslau 1943 erinnert, die mit bis dahin unerhörtem Mut gegen die Verbrechen des Nazi-Regimes protestiert hat. Weitere Beiträge führen die aktuelle friedensethische Diskussion weiter. Sie gehen durchaus in verschiede- ne Richtung. Daher ist es wohl angebracht, angesichts der kontroversen Standpunkte daran zu erinnern, was ohnehin gilt: Die Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.
Ich schreibe dieses Editorial unter dem Eindruck des durch den beispiellosen Terror der Hamas provozierten Krieges in Israel / Palästina, der möglicherweise alle bisherigen friedensethischen Argumentationen veralten lässt. Denn was im Blick auf die Ukraine gilt, muss nicht notwendigerweise auch für Israel und Palästina gelten. Ist es vorstellbar, dass der Pazifist Dietrich Bonhoeffer Waffenlieferungen in die Ukraine abgelehnt hätte, sich aber für das Recht des jüdischen Staates, sich auch militärisch gegen den Terror der Hamas zu wehren, ausgesprochen hätte? Gewiss: Diese Frage kann niemand beantworten. Es ist aber unsere Verantwortung, hier und heute ohne Wenn und Aber gegen jede Form von Antisemitismus und für das Existenzrecht Israels einzutreten.
Ihr Andreas Pangritz