2023 Frühjahr - Erfurt
Pressemitteilung (Offener Brief/ offener Appell/ Impulstext )
„Vom Krieg zu Frieden“
Unter diesem hochaktuellen und lebensbejahenden Thema veranstalteten der Dietrich-Bonhoeffer-Verein und die Martin Niemöller Stiftung am letzten Märzwochenende 2023 im Augustinerkloster zu Erfurt eine spannende Tagung. Im Ganzen war es ein Bemühen um eine christliche Position zu Krieg und Frieden, wobei des Öfteren ein differenzierter Bezug zum Ukrainekrieg hergestellt wurde.
Am Freitag Nachmittag wurden wir erinnert an die wichtige mit dem Osten versöhnende Denkschrift der EKD von 1965 und an die Synode des Bundes der Kirchen in der DDR von 1985 mit dem Bekennen in der Friedensfrage und der Absage an Geist, Logik und Praxis der Abschreckung. Wir wurden informiert über die Vernünftigkeit von Schritten zum Frieden und an die Bemühungen um eine neue EKD Denkschrift, deren jetzige Fassung von 2007 mindestens erhalten werden sollte mit ihrer Absage an „gerechte Kriege“. Am Abend begründete Bischof Kramer, Friedensbeauftragter der EKD seine ablehnende Haltung zu Waffenlieferungen. Am Sonnabend hörten wir zwei Vorträge über die Namensgeber der Veranstalter: den pragmatischen Pazifismus Dietrich Bonhoeffers und u.a. den Atom-Pazifismus von Martin Niemöller. Am Nachmittag wurde bestätigt, dass Frieden tatsächlich Arbeit macht – was der Name Pazifist bedeutet: Friedensmacher. Es wurde uns in einem Workshop gründlich die Initiative „Sicherheit neu denken“ vorgestellt: Das ‚Verlernen von Krieg‘ ist keine vergebliche Illusion des Propheten Micha, sondern es wurde ganz konkret durchgeplant, wie Deutschland bis 2040 aus dem Militär austeigen könnte.
Am Abend hörten wir ein bewegendes Klavierkonzert des Pianisten aus den Trümmern von Damaskus und dazu Texte seiner Kriegserlebnisse, seiner Flucht und seinem Ankommen in Deutschland.
Nach dem Gottesdienst in der ehrwürdigen Augustinerkirche gab es zum Abschluss ein Podiumsgespräch, in dem zwischen kontroversen Positionen angesichts des Krieges darum gerungen wurde, dabei nicht den aktuell nötigen Frieden zu übersehen.